Miltenberg (POW) Werke und Schaffen von Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen, Kunstreferent des Bistums Würzburg, zeigt das „Museum.Burg.Miltenberg“ von 1. August bis 1. November 2014 in einer Sonderausstellung mit dem Titel „Geerdet“. „Das Werk Jürgen Lenssens, als Mann der Kirche und als Künstler, drückt in höchstem Maße die Komplexität einer Thematik mit ausgesprochen hoher Relevanz für das aktuelle kulturelle Panorama aus. Sie kreist fortwährend um die Idee einer unlösbaren Verbindung zwischen Kunst und Religion und um die Beziehung zwischen künstlerischem Schaffen und Glauben, die in ein immerwährendes spirituelles Spannungsverhältnis mündet, welches gleichzeitig wirkt als eine unaufhörliche Suche nach etwas Höherem, nach Wahrheit, nach Gott“, sagt Davide Sarchioni, der gemeinsam mit Mutsuo Hirano und Thomas Lange die Ausstellung kuratiert.
Zu sehen sind unter anderem Messgewänder, die nach Entwürfen Lenssens gefertigt wurden. Aber auch Gemälde – mal dramatisch sensibel und verlockend, mal von fröhlicher Farbigkeit. Für die menschlichen Figuren hat Lenssen seine eigene Maltechnik entwickelt: Er schafft Modelle aus Pappe, tränkt diese mit Farbe und drückt sie auf den Malgrund. So entsteht, wie es Kurator Sarchioni nennt „ein Zeichen, die Spur einer Präsenz, die zum wahrhaftigen Emblem einer gesamten Existenz wird“. Lenssen richte den Blick zum Himmel, ohne die Verbindung zur Erde zu verlieren.
Miltenbergs langjähriger Bürgermeister Joachim Bieber betont, Lenssen sei nicht nur Seelsorger, Domkapitular und Kunstreferent des Bistums, sondern auch Kurator und Mäzen sowie inzwischen auch ein ernst zu nehmender Künstler. „Er ist uns schließlich auch zum wahrhaften Freund geworden.“
Martin Turek, Geschäftsführer der Diözesanen Museen, verweist auf die große Zahl von Kirchenräumen, die Lenssen seit 1989, als er Bau- und Kunstreferent des Bistums Würzburg wurde, gestaltet hat – überkonfessionell und über die Bistums- und Landesgrenzen hinaus. So entwarf Lenssen unter anderem in Pakistan einen Sakralraum, der simultan als Moschee und katholische Kirche dient. Als Kunstsammler habe er bereits in der Studienzeit den Grundstock für seine private Sammlung zeitgenössischer Kunst gelegt, deren etwa 190 Werke als Dauerleihgabe in Miltenberg zu sehen sind.
Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 31. Juli, um 19 Uhr im „Museum.Burg.Miltenberg“. Nach der Begrüßung durch Museumsleiter Hermann Neubert sprechen Bürgermeister Helmut Demel und der Künstler Thomas Lange Grußworte. Anschließend gibt Dr. Thomas Richter, Direktor der Museen der Stadt Aschaffenburg, eine Einführung. Für die musikalische Gestaltung sorgt Konzertgitarrist Roman Doubravsky. Geöffnet ist das Museum dienstags bis freitags von 13 bis 17.30 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 17.30 Uhr. Nähere Informationen im Internet unter www.museum-miltenberg.de.
mh (POW)
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