Bad Neustadt/Würzburg (POW) Vereine und Projekte aus Kleinkahl (Landkreis Aschaffenburg), Miltenberg und Würzburg haben die Diözese und der Diözesan-Caritasverband Würzburg am Sonntag, 24. September, in Bad Neustadt mit dem Vinzenzpreis 2023 ausgezeichnet. Urkunden und Spendenschecks in Höhe von insgesamt 5000 Euro überreichten Weihbischof Ulrich Boom und Domkapitular Clemens Bieber, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbands, gemeinsam an die Preisträger. Abschließend mahnte Bieber in Richtung Politik, dass jede Einsparung im sozialen Bereich gut durchdacht sein müsse. „Wir sehen mit Sorge, dass sogar bei der finanziellen Unterstützung des Ehrenamtes Gelder gestrichen werden sollen.“ Benannt nach dem französischen Priester und Ordensgründer Vinzenz von Paul, richtet sich der Preis an traditionsreiche und neue, kleine und große, alleinstehende und vernetzte Projekte, die eine wirkliche Hilfe im Lebensraum der Menschen im Bistum Würzburg darstellen.
Laudator Johannes Först, Professor für Pastoraltheologie und Homiletik an der Universität Würzburg, lobte die Arbeit des Fördervereins Wärmestube, dem ersten Platz beim Vinzenzpreis 2023. Christliches und humanistisches Engagement kämen in der ehrenamtlichen Arbeit eines bürgerlichen Vereins mit kirchlichem Anspruch für Wohnsitz- und Obdachlose zusammen. „Der Verein bietet allen die Möglichkeit, sich zu identifizieren und einzubringen, unabhängig von ihrer Herkunft.“ Er sehe darin einen modernen Ansatz und einen wertvollen Beitrag für ein soziales Gemeinwesen in einem demokratischen Staat, der die Voraussetzungen, aus denen er lebe, nicht selbst schaffen könne, wie der Jurist Ernst-Wolfgang Böckenförde es formuliert habe.
Der zweite Preis ging an das ehrenamtliche Projekt „Zeit für Familien“ beim Caritasverband Miltenberg. Wie schnell Mütter und Väter überfordert sein können, verdeutlichte Laudatorin Christiane Holtmann, Referentin für Sozialpastoral im Caritasverband für die Diözese Würzburg. „Das Projekt bietet schnell und unbürokratisch Hilfe an und ist damit in der Region eine wichtige Entlastung für Familien“, sagte Holtmann. Zugleich sei es vorbildlich im Sinne sozialraumorientierter Arbeit. „Wir werden dem Ansatz zu mehr Aufmerksamkeit in unseren diözesanen Arbeitsgruppen verhelfen“, sicherte Holtmann zu.
Der dritte Preis ging an den Mutter-Teresa-Verein Kleinkahl. „Ein großartiger Verein in einem kleinen Dorf, der seiner Namensgeberin Mutter Teresa seit 1989 alle Ehre macht“, brachte es Christopher Franz, Geschäftsführer des Caritasverbandes Aschaffenburg, in seiner Laudatio auf den Punkt. Die engagierten Frauen und Männer unterstützen die Arbeit der benachbarten Sozialstation und ihre eigenen Mitglieder. Durch gute Öffentlichkeitsarbeit sei es gelungen, die Zahl der Engagierten auf über 250 zu steigern, sagte Franz. „Es braucht diese Unterstützung, weil wir als Caritas mehr bieten wollen, als in den Abrechnungslisten steht.“
Am Vinzenztag auf dem Platz zwischen Kirche und Pfarrheim in Bad Neustadt nahmen erneut viele Verantwortungsträgerinnen und -träger aus Politik, Kirche und Caritas teil. Hier zeige sich einmal mehr, dass es die Vernetzung brauche, um für die Menschen Gutes bewirken zu können. Bieber dankte ausdrücklich Dekan Dr. Andreas Krefft und Caritas-Geschäftsführerin Angelika Ochs für die Gastfreundschaft in Bad Neustadt und die guten Planungen und Vorbereitungen vor Ort.
Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung von „Just Duo – Violin & Clarinet“. Das Duo Eduard und Angelina aus der Ukraine verzauberte die Anwesenden mit Virtuosität und erhielt anhaltenden Applaus.
Mit einem gemeinsamen Essen, zubereitet von Christinnen und Christen aus Indien, Kaffee und Kuchen vom Katholischen Frauenbund, vielen Gesprächen, Informationen über die Arbeit der Caritas vor Ort und Musik endete der Vinzenztag rund um die Kirche Mariä Himmelfahrt in Bad Neustadt. „Ich hoffe, Sie nehmen etwas mit von der Begeisterung und Inspiration dieses Tages“, wünschte Dekan Krefft zum Abschied.
Der nächste Vinzenztag findet 2024 in Miltenberg statt. „Dann werden wir mit dem Orts- und Kreisverband am Untermain den 50. Geburtstag begehen“, sagte Domkapitular Bieber.