München/Niedernberg (POW/smb) „Michaelspreis“ – so heißt die Auszeichnung, die der Sankt Michaelsbund am Dienstag, 18. Juli, im Münchner Hansahaus vergeben hat. Damit ehrte das Medienhaus ehrenamtliches Engagement in Büchereien. Einer von insgesamt drei Preisträgern ist die Katholische Öffentliche Bücherei Niedernberg (Landkreis Miltenberg), die Siegbert Hartlaub mit seiner Frau Karla leitet.
Zusammen mit einem großen Team hat er im überfluteten Ahrweiler beim Wiederaufbau geholfen: Hartlaub sammelte Geld bei Bücherflohmärkten und Spendenaktionen, organisierte Medienspenden für die Bücherei und schippte sogar Schlamm in Ahrweiler. Nicht um einen Preis zu gewinnen, sondern um zu helfen. „Ohne Ehrenamt würde viel in der Gesellschaft nicht mehr funktionieren – und Gemeinschaft erleben kann man vor allem auch im Ehrenamt; das könnten Staat und Kirche nie leisten!“, sagt Hartlaub.
Über 1000 kirchliche und kommunale Büchereien betreut der Michaelsbund in ihrer Arbeit. In der Jury saß auch die Ehrenamtsbeauftragte der bayerischen Staatsregierung, die Landtagsabgeordnete Eva Gottstein. Für sie hat das Engagement in einer Bücherei ganz eigene Qualitäten: „In der Bücherei kommen die Ehrenamtlichen wieder selbst mit Lesestoff in Begegnung, aber tragen auch zu unserer Volksbildung bei. Gerade unsere jetzige junge Generation, die sich teils sehr in den Medien verliert, braucht das Lesen.“
Aus diesen vielfältigen Bemühungen um Lesen und Bücher hat die Jury drei Preisträger ermittelt. Die Meldungen dazu kamen aus den sieben Diözesanstellen des Sankt Michaelsbunds. Die Gewinner erhalten ein Ehrenblatt der Künstlerin Anna Käse – eine Radierung des heiligen Michael. In der Überlieferung wird der Heilige als Verteidiger vor dem Bösen mit dem Schwert dargestellt. Künstlerin Käse betont die Flügel des Erzengels, die geistige Weite verleihen sollen – ein Verweis auch auf den Buchhandel, der die Wissensvermittlung als eine seiner Hauptaufgaben sieht.
Zusätzlich zu der Radierung erhielten die Preisträger jeweils einen Mediengutschein des Medienhauses Sankt Michaelsbund in Höhe von 1000 Euro. Direktor Stefan Eß will damit nochmal darauf hinweisen, wie wertvoll das Engagement der vielen guten Geister in den Büchereien der Pfarreien und Gemeinden ist: „Dieser Preis bietet eine Bühne für das vielfältige Engagement unserer Ehrenamtlichen und zeichnet Projekte aus, die herausragend sind, wo sich Menschen für andere einsetzen.“
Ausgezeichnet wurde neben der Katholischen Öffentlichen Bücherei Niedernberg ein Projekt in Obertraubling bei Regensburg, bei dem während der Pandemie 24 Ehrenamtliche als Vorleser per Videoschalte in die Grundschulklassenzimmer zur Verfügung standen. Auf der Motivation und dem Miteinander der Ehrenamtlichen beruht auch das dritte ausgezeichnete Projekt. Dieses hatte sich die verbesserte Lesefähigkeit der Kinder als Ziel vorgenommen. In der Stadtbücherei im niederbayerischen Pocking riefen die Mitarbeitenden die Kinder dazu auf, laut vorzulesen. Aber nicht einfach so vor sich hin: In einer Goodwill-Aktion erklärte sich eine Friseurin bereit, den Kindern die Haare zu schneiden, während sie ihre Texte vortrugen.
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