Frank zitierte in einer kurzen Einstimmung Papst Benedikt, der die Gläubigen im Jahr des Glaubens ermutigte, „den Weg des Glaubens wiederzuentdecken und so der tiefen Glaubenskrise in der modernen Gesellschaft entgegenzuwirken“. Er stellte aber auch fest: Jeder hat einen individuellen Glauben und Glaube ist auch kein Besitz, den man einfach weitergeben kann. Glaube ist Beziehung, Erfahrung und Geschenk zugleich. Er ging speziell auf den Glauben der Männer ein: Männer sind oft hilflos, wenn es um das eigene Innere geht, sie erledigen lieber notwendige handfeste Arbeiten in der Gemeinde. Aber man müsse auch Schwäche zulassen und sich von Gott getragen wissen. Glaube bedeute: trauen, vertrauen, sich auf jemand verlassen.
Pfarrer Kilb, der den Gottesdienst gemeinsam mit Pater Anselm Ehmele zelebrierte, ging in seiner Predigt ebenfalls auf dieses Thema ein. „Vertrauen und Glaube gehören zusammen. Auch die Jünger haben erst gezweifelt und sind doch mit Jesus weitergegangen. Mit Jesus unseren Weg gehen und dies miteinander und füreinander tun, das ist Glaube“, so der Geistliche. Er versuchte, sich in die Figur des Judas hineinzudenken, der Jesus trotz Freundschaft verraten habe. Judas hätte wahrscheinlich andere Erwartungen gehabt. Er wollte, dass Jesus die Welt mit Macht verändert. Er wollte Jesus umstimmen, er wollte einen König und keinen, der Füße wäscht. Deshalb habe er ihn verraten, um ihn umstimmen zu können. Als das Todesurteil gefallen sei, sei es zu spät gewesen. Dass er seine Schuld nicht rückgängig machen konnte, damit konnte er nicht mehr leben
„Das Reich Gottes kann nicht mit Gewalt durchgesetzt werden. Auch wir haben oft andere Erwartungen. Wie gehe ich damit um, wenn ich enttäuscht werde“ fragte Kilb. Er sprach dabei auch die vielen, oft gegensätzlichen Erwartungen an den neuen Papst an. Seine demütige Art und seine Ankündigung, für die Armen einzutreten, verbreite sicher Hoffnung für die Kirche. Aber auch er könne nicht alles umkrempeln.
„Christen nennen wir uns. Doch wer erkennt das schon? Wie zeigt sich mein Glaube, meine Hoffnung in meiner Familie, an meinem Arbeitsplatz, in meiner Gemeinde? “ mit diesen Fragen konfrontierte er die Gottesdienstbesucher. Mit dem Wunsch, einander zu stärken, Freud und Leid miteinander zu teilen und aus dem Glauben heraus für die Gemeinde tätig zu werden, verabschiedete er die Wallfahrer.
Bei einem Vesper, das der Pfarrgemeinderat Schippach vorbereitet hatte, stärkten sich die Teilnehmer, bis sie der Bus wieder nach Elsenfeld zurückbrachte.
Friedel Frank, Mömlingen